Geschichte 1977-2008

Die Schulbibliothek und ihre Geschichte

Die Gründung

Im Schuljahr 1977 machte die Personalvertretung unter dem Vorsitz von Prof. Arnoldo Caballeros den Vorschlag, eine Professorenbibliothek einzurichten. Der damalige Direktor, Mag. Günter Edelmann, griff diese Idee gerne auf und sicherte seine Unterstützung durch die Anschaffung von bibliografischem Material zu

Die Personalvertretung war auch der Meinung, dass die Bibliothek einen Namen tragen sollte, weshalb das Lehrpersonal in einer Abstimmung um seine Meinung befragt wurde. Das Ergebnis wurde mit dem folgenden Wortlaut bekanntgegeben:

“CLAUSTRO DE PROFESORES DEL INSTITUTO AUSTRIACO GUATEMALTECO. Guatemala, 22 de agosto de 1977.- CIRCULAR GENERAL: DE: JUNTA DIRECTIVA DEL CLAUSTRO DE PROFESORES.-A: Claustro de Profesores del IAG

Estimados Compañeros: Atentamente les informamos que el colega electo en la votación que se organizó con el objeto de nombrar nuestra Biblioteca, fue el Profesor Marco Antonio Roca, cuyo nombre llevará la misma.- A continuación está la lista de los libros disponibles para uso del Claustro de Profesores.- Los saluda, MARIA RENEE DE GOHLITZ Secretaria”.

Die Direktion erwarb 36 Bücher zur Didaktik, Pädagogik, Psychologie sowie 18 literarische Werke.

Mit diesen Werken und weiteren Schenkungen wurde die Bibliothek unter dem Namen “Marco Antonio Roca” in einem Raum in der Verwaltung eingerichtet. Sie wurde durch den Erwerb von spanisch-, englisch- und deutschsprachigen Werken und durch Nachschlagewerke, Zeitschriften und Fachliteratur zur Verwendung in verschiedenen Fächern rasch erweitert.

In der Folge hatte man weitere Ideen: Einige Professoren dachten daran, eine Bibliothek in ihren Klassenzimmern einzurichten. Eine Primarialehrerin organisierte mit ihren Schülern eine kleine Bibliothek und lud Prof. Mario Sagastume ein, ein Referat zur “Bedeutung des Buches” zu halten. Ergebnis: Die Bibliothek wurde nach dem Vortragenden “Mario Sagastume” benannt. Mit der Zeit und auch mit dem Wechsel der ProfessorInnen verschwand die Bibliothek aber bald wieder.

Es wurde auch eine Abteilung für didaktische Materialien für verschiedene Fächer im Zubau zur Primaria eingerichtet. Später wurde diese Abteilung mit der Professorenbibliothek zusammengelegt. Im LehrerInnenzimmer stellte man ein Bücherregal mit Werken zur unmittelbaren Verwendung durch die LehrerInnen auf. Diese Materialien waren frei zugänglich und verwendbar, sodass sie nach und nach verschwanden.

Mit der Gründung des Colegio Viena erging an die Bibliothek der Auftrag beide Schulen gleichermaßen zu bedienen, und es wurde eine Bibliotheksordnung erlassen.

Die Weiterentwicklung

Im Jahr 1986 beschloss man unter Direktor Dr. Walther Fischer und Vizedirektor Prof. Anton Stangl die Bibliothek zu reorganisieren. Es gab im Bibliotheksraum bereits einige Regale voll mit Büchern zur Verwendung durch die ProfessorInnen, aber ohne besondere Verwaltung. Schon bald war ein Raum mit Büchern gefüllt, die der Elternverein und Freunde der Schule geschenkt hatten. Einige Professoren begannen in ihren Freistunden damit, sie zu ordnen.

Anfang 1987 stellte die Direktion Frau Prof. Elsa Wejten de Girón an, damit sie die Bibliothek betreute. Ende 1987 hatte man die Bücher geordnet, klassifiziert und unter der entsprechenden Signatur eingetragen, wobei man auf das vereinfachte System von Dewey zurückgegriffen hatte.

Im Jahr darauf bot die Bibliothek ihre Dienste bereits unter der Leitung von Frau Elsa de Girón an. Anfangs noch mit eingeschränkten Öffnungszeiten, aber aufgrund des großen Zuspruchs bei SchülerInnen und LehrerInnen weitete man auf 4 Tage pro Woche von 9:00 bis 13:00 Uhr für das IAG und auf 2 Tage von 13:00 bis 16:00 Uhr für das COVI aus

Jahr für Jahr nahm die Anzahl der Bücher zu, sei es durch Ankäufe in Guatemala und Osterreich oder durch Schenkungen und Schulsammlungen in Osterreich.

Dabei halfen, neben anderen Personen, sehr tatkräftig die Professoren Hans-Jorg Nagelschmied, Heinz Schraffl, Reinhold Hofstätter und Direktor Friedrich Baaz mit. Nur um eine Zahl zu nennen, im Jahr 1993 wurden 1137 Bücher erfasst.

Im Jahr 1997 wurden von Professorin Lucía de Ureta neue Öffnungszeiten eingeführt und die Bibliothek stand ab diesem Zeitpunkt beiden Schulen an 5 Tagen in der Woche jeweils von 7:30 bis 16:30 Uhr zur Verfügung. Im darauf folgenden Jahr, nach der Pensionierung von Professorin Ureta, begann mit großer Begeisterung Fräulein Gabriela Ayala (heute Frau de Centeno) ihren Dienst in der Bibliothek.

Die Professsorenbibliothek, die bisher in der Verwaltung untergebracht war, wurde in die Hauptbibliothek integriert, die Entlehnung funktionierte aber weiterhin unabhängig davon. Der Bibliothekssaal wurde zudem räumlich vergrößert, um didaktische Materialien für beide Schulen unterzubringen. Eine große Hilfe für die SchülerInnen war die großzügige Anschaffung von bedeutenden Enzyklopädien, zB die Hispánica mit 18 Bänden, die Autodidáctica Océano, die deutsche Brockhaus mit 23 und die Bertelsmann mit 25 Bänden, usw.

Aufgrund ständiger Neuzugänge und der Ausweitung des Angebotes wurde es notwendig, an die Schaffung größerer Räumlichkeiten zu denken.

Der Neubau

Ende 1999, während der Direktion von Dr. Reinhold Hofstätter, erteilte das Österreichische Bundesministerium für Bildung und Kulturelle Angelegenheiten die Erlaubnis zur Errichtung eines modernen, zweistöckigen Bibliotheksgebäudes.

Der österreichische Architekt Dipl.-Ing. Johannes Wegan kam nach Guatemala und plante den Bau und bereits im Monat November begannen die Bauarbeiten. Die Einweihung fand am 22. Juli 2000 statt, an der unter anderen, Botschafter Mag. Gabriel Kramarics, Präsident der Österreichisch Guatemaltekischen Kulturstiftung, und Architekt Johannes Wegan mit Familie teilnahmen. Philipp Wegan stellte eigene Werke aus, der Chor der Universität Graz und der Deutsche Chor Guatemala umrahmten die Feier mit ihren Liedern musikalisch. Professor Luis Moraga und seine Marimba-Gruppe spielten schöne Melodien, der Kinderchor des Colegio Viena unter Profesor Félix García sang guatemaltekische Weisen. An der Feier nahmen auch VertreterInnen der Schüler, der Lehrer und der Eltern beider Schulen sowie des hiesigen Unterrichtsministeriums und der Direktionen befreundeter Schulen teil.

Noch im Jahr 2000 beauftragte die Direktion Mag. Michael Peitler, Deutsch- Koordinator, mit der Koordination des Bibliotheksprojektes, und man begann unter der Leitung der Bibliothekarin Mayra Hernández mit der computermäßigen Verwaltung des Buchbestandes nach dem Dezimalsystem Dewey und Cutter, um die Informationssuche und den Entlehnbetrieb auf zukunftsträchtige Beine zu stellen. Dazu wurde das Bibliotheksverwaltungsprogramm INFOLIB/GLIFOS angeschafft. Für das Jahr 2001 wurde der Entlehnbetrieb vorerst provisorisch im ersten Stock des Gebäudes eingerichtet. Im Laufe des Jahres 2002 arbeitete das Bibliothekspersonal unter Mag. Michael Peitler an der Planung einer modernen und funktionalen Einrichtung für beide Stockwerke. In Zusammenarbeit mit Architekt Fernando Mejicanos von Metodos y Medidas de Guatemala, die für die Ausplanung und Konstruktion der entworfenen Möbel sowie alle damit in Zusammenhang stehenden Arbeiten verantwortlich zeichnen, entstand der zur Ausführung gelangte, aktuelle Ausstattungsplan. Gleichzeitig wurde bis Ende 2002 unter Architekt Adolfo Lau an der Fertigstellung bzw. am Zubau zum bestehenden Gebäude gearbeitet, indem der Innenhof überdacht und der WC- Bereich großzügig gestaltet wurden.

Die Neueinweihung

Am 23. Mai 2003 geht die Bibliothek mit allen Abteilungen, mit ihren audiovisuellen Medien, Internetzugängen, 10 Schüler-Computern, einem reichen Angebot an didaktischem Material, einem adäquaten Bereich für Kinder der Preprimaria und dem internetfähigen Bibliotheksverwaltungsprogramm GLIFOS in Betrieb.

Die Bibliothek steht ab diesem Zeitpunkt wiederum von Montag bis Freitag von 7:00 bis 17:00 Uhr für ihre Benutzer/-innen und Freunde offen, die durch unsere Bibliotheksmitarbeiter/-innen Mayra Hernández, Gaby Ayala de Centeno, Ovidio Marroquin, Elsa Wejten de Girón (2 Halbtage) und Marino Pú Pérez betreut werden. Die Gesamtkoordination liegt in den bewährten Händen von Mag. Michael Peitler.

Professoren/-innen, Schüler/-innen und Eltern danken den Verantwortlichen des Österreichischen Ministeriums für Bildung und Kulturelle Angelegenheiten, Direktor Friedrich Baaz, Mag. Michael Peitler, Mag. Dina Rivera und allen Personen, die zur Verwirklichung dieser lang ersehnten Einrichtung beigetragen haben und die inzwischen „zum Motor geworden ist, der die zukünftige Entwicklung der Bildungsarbeit beider Schulen kräftig antreibt“ (Zitat: Lic. Arnoldo Ramos).

Gegenwart und Zukunft

Die hohe Auslastung der neuen Einrichtung durch die Schulgemeinschaft und das Interesse, das dem Projekt „Neue IAG-/CVG-Bibliothek“ von Fachleuten und in- und ausländischen Besuchern entgegengebracht wird, sind Beweis genug für die Richtigkeit der getroffenen Entscheidungen: Das Gebäude und seine Einrichtungen entwickeln sich rasch zu einem beliebten Ort der Begegnung und des Meinungsaustausches, indem immer wieder zahlreiche Schülerprojekte, Vorträge, Seminare und Sitzungen in den Räumlichkeiten organisiert werden. Bibliothekstechnisch gesehen bleibt die Zeit jedoch nicht stehen und die Bibliotheksmitarbeiter/-innen Mayra Hernández, Gabriela Ayala de Centeno, Elsa Wejten de Girón, Josué Flores und Marino Pú Pérez konzentrieren in Zusammenarbeit mit Mag. Michael Peitler alle Energie auf die Fortsetzung der Sammlung, Űberprüfung und Konzentration aller Bestände in digitaler Form mit dem internetfähigen Bibliotheksverwaltungsprogramm GlIFOS, das die Zusammenarbeit und den Datenaustausch mit anderen Bibliotheken entscheidend vereinfacht hat.

Informationsvermittlung und Dokumentation erfolgen seit 2003 auf der Homepage des IAG unter www.iagcovi.edu.gt und werden ständig aktuell gehalten.

Neuanschaffungen von Buch- und Lehr- und audiovisuellen Materialien werden auf Vorschlag der Fachkoordinatoren/-innen aus Mitteln des IAG/CVG getätigt und sorgen für eine kontinuierliche Entwicklung des Bestandes und für die Erhaltung der Aktualität, wenngleich durch den großzügig eingerichteten Internetbereich Zugang zu ungleich mehr Information ermöglicht wird. Im Laufe des Schuljahres 2005 scheiden bewährte Mitarbeiter-/innen aus: Mayra Hernández, Gabriela Ayala de Centeno (sie wechselt als Direktorin in die Technische Direktion des neuen Colegio Viena) Ovidio Marroquin und Josué Flores. Noch im April 2005 tritt Mary Jane de Quiñonez Castillo (bis 25.7.2007) in den Bibliotheksdienst ein, ihr folgen zu Beginn 2006 Mayver Simonsmeyer de Quednow und Lilianet De La Rosa Alpízar. Dem neuen Team der Bibliotheksmitarbeiter/-innen um Michael Peitler gelingen – unterstützt von Erwin Diaz, Informatikzentrum, und Marino Pú Pérez (Hilfsdienst) – weitere Synergien vor allem in den Bereichen Ausstattung, Organisation und Benutzerfreundlichkeit. Bei der vom Team im November 2007 durchgeführten völligen Neuordnung der Bibliotheksaufstellung tritt die Dimension unserer Bibliothek klar zu Tage: Laut Inventar mit Stand 30. November 2007 werden inzwischen 22500 Bücher und Lehrmaterialien mit GLIFOS digital verwaltet. Seit ihrer Wiedereröffnung haben zahlreiche Delegationen und Persönlichkeiten des öffentlichen und politischen Lebens aus Europa (Österreich) und Guatemala bzw. Zentralamerika unsere Bibliothek besucht: Im Jahre 2004 besuchten uns erstmals Sektionschef Mag. Wolfgang Stelzmüller mit MinR Erick Bruckner und MinR Alois Söhn, eine Delegation der Landesschulratsdirektoren unter Leitung von HR Dr. Anton Neururer (Tirol) so wie die Direktoren der zentralamerikanischen Deutschen Auslandsschulen im Rahmen des Pädgagogischen Beirates. Im Juli 2005 begrüßte das Bibliotheksteam AL MinR Dr. Friedrich Fröhlich, der sich besonders für die Organisation der Einrichtung interessierte. Höhepunkt des Bibliotheksjahres 2006 war der Besuch von Frau Bundesministerin für Bildung und Kultur Elisabeth Gehrer, die unsere Bibliothek am 12. April 2006 in Begleitung von Sektionschef Mag. Wolfgang

Stelzmüller und MinR Erich Bruckner besichtigte. Am 3. Juli 2007 besichtigte Herr Bundeskanzler Dr. Alfred Gusenbauer die Bibliothekseinrichtungen im Rahmen eines Schulbesuches und in Begleitung der Olympiadelegation
„Salzburg 2014“ . Am 6. März 2008 besuchte Frau Bundesministerin für Bildung, Kunst und Kultur, Dr. Claudia Schmied, anlässlich der 50-Jahr-Feier des Instituto Austriaco Guatemalteco auch die Einrichtungen der IAG-/CVG- Bibliothek.

Elsa Wejten de Giron     Lic. Arnoldo Ramos     Lic. Michael Peitler
Guatemala, 6. März 2008